Freitag, 29. Dezember 2017

Der Grootberg im Damaraland

Das Damaraland liegt im Nordwesten Namibias zwischen der Skeleton Coast im Westen und der Kalahari im Osten. Das Damaraland ist eine sehr trockene Region,, in der es laut einem Polizisten 2009 die letzte gute Regenzeit gab. Es ist Hauptsiedlungsgebiet der Damara, deren Sprache ähnliche Klicklaute enthält wie die der San ("Buschleute").
Der Grootberg ist ein riesiger Tafelberg im Damaraland mit einem nach Süden geöffneten Tal, das man von der Grootberg Lodge aus genießen kann. Die Lodge wird von den Damara selbst gemanagt, was für die Mitarbeiter besser ist. Z.B. müssen sie hier "nur" 4 Wochen am Stück arbeiten, bevor sie 2 Wochen zu Hause sein können. In einer von Deutschen geführten benachbarten Lodge sind es dagegen 6 Wochen.
Der Blick von der Lodge ins Tal des Tafelbergs ist atemberaubend und
https://m.youtube.com/watch?v=BEyOoQi4p1c


auch die Aussicht auf die Hochebene Namibias und die Anfahrtsstraße zum Grootberg lädt zum Verweilen ein.


Da der Norden Namibias mit seinen grandiosen Sehenswürdigkeiten nur sehr schwer mit Bus und Taxi zu erkunden ist, habe ich einen Ford Ranger gemietet und die Fahrten durch die unendliche Weite genossen.


Die Zimmer der Grootberg Lodge liegen sensationell am Hang des Tafelbergs, der vor ca. 150 Millionen Jahren entstand, als der Großkontinent Gondwana in die Landmassen von Afrika und Südamerika zerbrach.


Auch farbenfrohe Mitbewohner laufen ab und an durch die Lodge.


Die Früchte dieser kleinen Bäume vor den Terrassen der Zimmer wurden von herrlichen blauen Vögeln verspeist, die aber leider sehr scheu waren.


Auf der Suche nach den Wüstenelefanten

Morgens um 6 Uhr starteten wir von der Grootberg Lodge zu einer Fahrt in das Tal des Tafelbergs, um Wüstenelefanten zu finden.
Der Sonnenaufgang und


der Regenbogen im Norden waren schon allein das Aufstehen wert.


Das Tal wurde im Laufe von Millionen Jahren durch Erosion geschaffen, doch alle Wasserläufe sind seit Jahren trocken und mit dem Geländewagen befahrbar.
https://m.youtube.com/watch?v=XSUcDk4P0Hg


Wir haben auf unserer Tour leider nur einen einsamen, männlichen Wüstenelefanten entdeckt, der ca. 45 Jahre alt ist und täglich um die 70 km wandert, um Wasser und Weibchen zu finden, weshalb er auch längere Beine hat als die Elefanten in den feuchteren Gebieten.


Die Landschaftsformen im Tal des Grootbergs sind so vielfältig und wunderschön.


Wir hielten genügend Abstand zum Elefantenbullen, denn ihm gefiel unsere Nähe und unser lautes Auto nicht.


Im Tal sahen wir noch scheue Zebras und Oryx, doch von den Wüstenlöwen entdeckten wir leider nur ihre Spuren der letzten Nacht.



Da die Grootberg Lodge ausgebucht war, musste ich die nächste Nacht in der von Deutschen geführten, 30 km entfernten Palmwag Lodge verbringen, deren Umgebung aber ebenfalls sehenswert ist.
Wie bereits erwähnt, müssen dort die Mitarbeiter 6 Wochen am Stück arbeiten, bevor sie für 2 Wochen nach Hause fahren können. Die Rezeptionistin erzählte mir, dass sie hier ca. 170 Euro im Monat verdient und kostenlos eine Unterkunft erhält. Das sei besser als ihr Job in Windhuk, für den sie ca. 270 Euro im Monat bekam, aber die Hälfte dieses Geldes dann für die Zimmermiete draufging. Ich habe dort für 110 Euro die Nacht inklusive Abendessen-Buffet bezahlt, also mehr als ihren halben Monatslohn für eine Übernachtung verprasst. Fluchtursachen bekämpfen ist nur dummes Politiker-Geschwätz!!!



Montag, 25. Dezember 2017

Zwei spannende Wanderungen am Waterberg in Namibia

Der Waterberg ist ein ca. 48 x 15 km großer Tafelberg am Westrand der Kalahari in Namibia. Er überragt die ihn umgebende Hochebene um etwa 200 m und hat seinen höchsten Punkt bei 1885 m Höhe.
Die oberste Schicht des Tafelbergs besteht aus porösem roten Sandstein. Im Sandstein versickert das Regenwasser und tritt dann an einer darunter liegenden, wasserundurchlässigen Schicht als Quellwasser wieder aus, wodurch dieses Tal im Südosten des gigantischen Massivs das ganze Jahr mit Wasser versorgt wird.
https://m.youtube.com/watch?v=eFiiqNGGSWU



Unten in der Hochebene Namibias grasen tagsüber Nashörner, die nachts auch gerne mal das Tal hochspazieren, um den süßeren Rasen der Waterberg Wilderness Lodge zu verspeisen.
Das Männchen im Bild ist nur deshalb dunkler als das Weibchen, weil es sich gründlicher im Schlamm gewälzt hat! 😀
https://m.youtube.com/watch?v=zZTup23U3aM



Auf das Plateau des Tafelbergs durften wir nur mit einem Führer wandern und das war auch gut so, denn ein gewaltiger Büffel hatte sich oben zwischen den Bäumen und Büschen zur Ruhe gelegt. Wir mussten deshalb zur Sicherheit auf Felsen klettern und warten, bis er sich nach unserer Störung von uns entfernte.
Ohne unseren einheimischen Herero-Führer wären wir wahrscheinlich in große Gefahr gekommen, denn wir hatten den Büffel nicht bemerkt.


Am Nachmittag bin ich dann alleine durch das Tal zu einer der Quellen des Tafelbergs gewandert und


habe die beeindruckenden Sandsteinformationen bewundert, die durch ihre Feuchtigkeit auch einen Lebensraum für Flechten bieten.


Selbst Bambus kann in dem immerfeuchten Milieu des Tals wachsen und gedeihen.


Auf dem Weg sah ich Kot einer Hyäne, der weiß ist, da Hyänen auch die Knochen der Tiere zerbrechen und essen. Hyänen sind sehr scheu, weshalb ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Sorgen machte.


Als ich jedoch den Hang hinauf zu einem Aussichtspunkt wanderte und


frische Leoparden-Spuren auf meiner Route sah, wurde mir schon ziemlich mulmig, weshalb ich auch ab diesem Zeitpunkt mit meinem Messer in der Hand weiterlief.


Der fantastische Blick vom Aussichtspunkt auf halber Höhe des Hangs veranlasste mich dann, mein erstes Selfie zu schießen und auch auf dem Rückweg hielt ich das Messer fest in meiner Faust, obwohl mein Gehirn wusste, dass Leoparden in der Regel Menschen meiden.



Und so erblickt man den mächtigen Tafelberg in der unendlichen Hochebene Namibias, wenn man sich ihm von Westen kommend nähert.


Freitag, 22. Dezember 2017

Zwei Geparden-Brüder und eine Leopardin

Das Okonjima Plains Camp liegt im Norden Namibias und beherbergt auf seinem 20.000 Hektar großen Areal Geparden und Leoparden, deren Mütter von Rinderzüchtern erschossen wurden, denn auch der Norden Namibias ist ein riesiges Farmland.
Die zwei Geparden-Brüder haben wir am späten Nachmittag aufgespürt, da sie Funkbänder zur Ortung tragen. Sie haben sich kaum bewegt, weil sie satt und müde waren. Deshalb konnten wir auch das Auto verlassen und uns bis auf ca. 10 m ihnen nähern.
Das Video dazu gibt es hier:
https://m.youtube.com/watch?v=75117m6APEc



Am nächsten Morgen um 6 Uhr sind wir dann losgezogen, um einen Leoparden zu finden und hatten Glück, da sich das geortete Leoparden-Weibchen zunächst im Busch aufhielt und erst später ins freie Gelände trat, denn bei Leoparden darf man das Auto nicht verlassen. Die Leopardin war aber ganz ruhig und ließ sich von uns beim Gang durch ihr Revier nicht stören.
https://m.youtube.com/watch?v=t5ASCzldNP0



Bereits die Anfahrt zum Camp war beeindruckend, denn das Gebiet des heutigen Namibia ist eines der ältesten Teile der Erdkruste, das vor ca. 2 Milliarden Jahren entstand.
Man fährt auf einem gewaltigen Binnenhochland spazieren und ist sich gar nicht bewusst, dass man auf einer Höhe von ca. 1500 m ist.
Die dominanten Gesteine sind Kalkstein, der hauptsächlich aus den Resten von Meereslebewesen besteht (wie der Kalkstein der schwäbischen Alb) und Sandstein (im Bild), der in den küstennahen Flachmeeren, den Schelfen, durch Sandablagerungen der Flüsse entstand.


Springböcke (eine Gattung afrikanischer Antilopen) sind eines der Beutetiere der Predators (Raubtiere) im Park.


Am Wasserloch vor der Terrasse des Camps sah man in der Dunkelheit einige Schakale und tagsüber nutzten zahlreiche Vögel das kleine Reservoir.


Ich hatte das billigste Zimmer für 150 Euro pro Nacht gebucht, bekam aber ein kostenloses Upgrade auf den Standardroom mit Buschblick vom Bett aus, da gerade Nebensaison ist. 😀
In Botswana dagegen hätte ich für ein Zimmer in der Wildnis ab 500 US-Dollar aufwärts bezahlen müssen.



Die Tour am späten Nachmittag war auch landschaftlich beeindruckend und


die Zebras waren, wie schon in Sambia, sehr misstrauisch und hielten Abstand von uns.



Giraffen, Impalas und ein Oryx

Bei der nachmittäglichen Suche nach den Geparden kreuzte eine Giraffe unseren Weg und posierte vor diesem schönen Hintergrund.
Am nächsten Morgen sahen wir eine ganze Herde, die sich gemütlich durch den Busch bewegte.
Das Video gibt es hier:
https://m.youtube.com/watch?v=TfyuHWc2Q5w



Impalas sind ebenfalls eine Gattung afrikanischer Antilopen und beliebte Speise für die Geparden und Leoparden im Okonjima Plains Camp im Norden Namibias.


Einen Oryx (im Bild), auch wenn es "nur" ein 300 g Schnitzel war, habe ich in Joe's Beerhouse in Windhuk verspeist, doch sein Fleisch ist nicht so zart wie das eines Springbocks.


Zebra habe ich bisher noch nicht probiert, doch ich glaube nicht, dass es an meine Lieblingsspeise Krokodil herankommen wird.


Die scheinbar unendliche Weite Namibias ist fantastisch und insbesondere bei einem Sonnenuntergang überwältigend.